Woher kommt das Sprichwort „Scherben bringen Glück“?

Geht etwas kaputt, sagen wir zum Trost „Scherben bringen Glück“. Dabei ist das ja ein recht merkwürdiger Spruch. Also woher kommt das Sprichwort?
Ich habe zwei Erklärungen entdeckt:
- Wenn etwas kaputt geht, also Scherben entstehen, macht das Krach. Durch diesen Lärm werden böse Geister vertrieben und das bringt Glück. Darauf beruht noch heute der Brauch, beim Polterabend Geschirr zu zerschmeißen.
- Früher wurden angeblich auch ganze Gefäße als „Scherbe“ bezeichnet.* Viele Scherben bedeuteten also viele Gefäße und damit viele Vorräte. Und zahlreiche Vorräte sind eine schöne Sache.
Wenn also mal wieder etwas kaputt geht, können wir ruhig sagen „Scherben bringen Glück.“
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*Anmerkungen:
- Für den 1. Punkt finden sich viele Nachweise. Zudem sei darauf hingewiesen, dass dies alles vermutlich auf die jüdische Tradition zurückgeht, bei Hochzeiten ein Glas zu zertreten, um so an die Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus zu erinnern.
- Für den 2. Punkt gibt es bis auf eine kleine Ausnahme keine Belege. Daher sollte der 2. Punkt mit Vorsicht genossen werden. Falls du mehr weißt und mir weiterhelfen kannst, freue ich mich auf deinen Kommentar! (Und über jeden anderen Kommentar freue ich mich auch ;) )
Tipp: Diesen Text jetzt im 100WÖRTER-Podcast anhören!
Hallo Sebastian,
eine Anmerkung zu Punkt zwei: „der Scherben“ ist in der Keramiker-Fachsprache die Bezeichnung für alles was aus Ton oder Porzellan hergestellt wird/worden ist, das weiß ich aus eigener fachlicher Kenntnis. Siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/scherben
Grüße von Susanne